Was haben ein Nuklearphysiker, die Söhne des Hofmarschalls von König Aleksandar und eine rüstige Dame, die seit 14 Jahren für die Wiedergutmachung von Verbrechen des Kommunismus in Jugoslawien kämpft, gemein? Nun, sie waren alle Schüler der Serbisch-Deutschen Schule, die 1933 in ihr neues Gebäude in der heutigen Resavska Straße Nr. 58 einzog.
Am 23.11.2016 war unsere Alumna Olivera Carlson, geb. Schuster, Ehrengast bei der von der Fachschaft Geschichte organisierten Eröffnung von zwei Vitrinen zur Schulgeschichte. Eine davon hat sie selbst ihrer ehemaligen Bildungsstätte finanziert. (Sie hat noch eine weitere, nicht der Schulgeschichte verschriebene, Vitrine angeschafft, die sich im 1. Stock befindet).
Die Vitrine im Erdgeschoss aber ist der Geschichte der Familie Schuster gewidmet, die Mitte des 19. Jahrhunderts aus Iglau in Böhmen einwanderte. Bald schon machten die Schusters als Spengler von sich reden, so deckte Olivera Schusters Urgroßvater das Dach der Vaznesenjska Crkva (Christi Himmelfahrtskirche) in der Admirala-Geprata-Straße, ein Vorgang, der heute noch in den handgeschriebenen Kirchenbüchern dokumentiert ist. Ihr Vater wurde mit dem höchsten Orden des Königreiches Jugoslawien ausgezeichnet und durfte sein Ladenlokal mit dem Schriftzug „Hofspengler“ schmücken. Seine drei Töchter, Emilija, Antoinetta und Olivera, drückten alle die Schulbank im brandneuen und modern ausgestatteten Schulgebäude, dessen Grundstein 1932 vom damaligen Botschafter und späteren Widerstandskämpfer Ulrich von Hassell gelegt worden war.
Doch nach der Eroberung Belgrads durch die Rote Armee und Partisaneneinheiten im Oktober 1944 endete das unbeschwerte Familienleben. Anton Schuster wurde verhaftet und wenige Tage später ermordet. Vermutlich wurde er verraten, vermutlich ging es um seinen Besitz oder darum, dass er einen deutschklingenden Nachnamen trug. Bis heute gibt es kein Grab.
Olivera Schuster dankte elegant der deutschen Sprache, die ihr an unserer Schule vermittelt wurde, da ihr dadurch das Fundament für ihr späteres Berufsleben gelegt wurde, welches sie nach Deutschland, Holland und in die USA führte. Als Rentnerin kam sie 2002 nach Serbien zurück und erfocht schon bald die Rehabilitierung ihres Vaters. Bis heute bemüht sie sich um die Rückgabe der Liegenschaften Anton Schusters, die die kommunistische Nachkriegsregierung enteignete.
Während die eine Vitrine ausschließlich der Familie Schuster gewidmet ist, zeigt die andere die Geschichte der Deutschen Schule Belgrad, deren Geburtsstunde 1854 schlug. Ausgestellt sind u.a. Klassenfotos, Zeugnisse, Schulbücher und -hefte sowie Archivalien. Besucher der heutigen Bildungsanstalt können sich so – auch ohne Führung – einen ersten anschaulichen Überblick über die bewegte Schulgeschichte verschaffen.
Diese Vitrine wurde angeschafft mit einer Spende der Firma Messer Gas.
Beide Vitrinen wurden konzipiert, bestückt und beschriftet durch einen Teil der AG Geschichte (Sinead Roth, Klasse 9. Aisling Roth und David Schiesser, Klasse 11).
Bevor die Vitrinen im Beisein des stellvertretenden Schulleiters (Herr Herold) eröffnet wurden, konnten die rund 50 anwesenden Eltern, Schüler und sonstigen Interessierten den Ausführungen eines besonderen Kenners der deutschen Minderheit in Jugoslawien folgen. Dr. Zoran Janjetović vom Institut für Neuere Geschichte Serbiens referierte in deutscher Sprache über die Donauschwaben, von deren Sitten und Gebräuchen, bis hin zur ihrer Verfolgung nach 1944. Unter den Zuhörern befanden sich auch Vertreter der deutschen und österreichischen Botschaft, des österreichischen Kulturforums und der GIZ.
Ach ja – wer war denn nun der eingangs erwähnte Nuklearphysiker? Es handelt sich um Prof. Đuro Krmpotić, der früher am geheimnisumwitterten Institut für Nuklearwissenschaften tätig war. Und der Hofmarschall? Er hieß Aleksandar Dimitrijević und hatte zwei Söhne, Pavle und Petar, Schüler unserer Schule. Ob sich noch weitere „Promis“ unter den Alumni befinden, wird gerade recherchiert. Fortsetzung folgt!
Wir haben Ferien! Die Schüler und Lehrer der DSB genießen bis Freitag den 25.08 ihre verdiente Erholungszeit.
Aufgrund der aktuellen Entwicklung in Bezug auf die Ausbreitung des so genannten Corona-Virus und in Übereinstimmung mit den Vorgaben der serbischen Behörden, hat der Vorstand der Deutschen Schule Belgrad in Übereinstimmung mit der Schulleitung die vollständige Umstellung auf E-Learning ab dem 16.03.2020 beschlossen. Angebote für den Kindergarten und die Vorschule werden wir zeitnah zur Verfügung stellen.
Die Schulleitung und der Schulvorstand
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Na osnovu aktuelnih dešavanja u vezi sa širenjem takozvanog korona virusa i u skladu sa uputstvima srpskih državnih organa, Upravni odbor i Rukovodstvo Nemačke škole Beograd su odlučili da se od 16.03.2020. godine sve nastavne aktivnosti odvijaju putem platforme za online učenje. Uskoro možete očekivati i alternativni program za vrtić i predškolu.
Rukovodstvo škole i Upravni odbor